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Kick-Off für Resilienz-Forschungsprojekt DynaMORE

Wissenschaftler wollen personalisiertes Computermodell zur besseren Bewältigung von Krisen entwickeln

Das vom europäischen Forschungsprogramm „Horizont 2020“ finanzierte und von der Universitätsmedizin Mainz koordinierte Forschungsprojekt DynaMORE ist jetzt offiziell gestartet. DynaMORE zielt darauf ab, ein personalisiertes Computermodell zu entwickeln, mit dem sich die individuelle psychische Widerstandsfähigkeit (im Fachjargon Resilienz) bestimmen und erhöhen lässt. Im digitalen Zeitalter könnte also künftig eine Smartphone-App den Nutzer widerstandsfähiger machen.

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit von Menschen gegenüber psychischen Krisen, Belastungen, andauerndem Stress oder traumatischen Erlebnissen. Inwieweit Menschen resilient sind, zeigt sich daran, ob sie in der Lage sind, belastende Situationen erfolgreich zu bewältigen und sich von Krisensituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu erholen. Resiliente Menschen sind langfristig seelisch gesünder und weniger anfällig für psychische Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen oder Burnout.

Univ.-Prof. Dr. Raffael Kalisch, Leiter des Neuroimaging Center (NIC) an der Universitätsmedizin Mainz und Mitglied im Deutschen Resilienz Zentrum der Universitätsmedizin Mainz, koordiniert das Projekt DynaMORE (Dynamic MOdelling of REsilience). Dessen Ziel ist es, ein personalisiertes Computermodell der Resilienz – also der seelischen Widerstandskraft – von Menschen zu entwickeln, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden oder Traumatisierungen ausgesetzt waren. „Dieses Modell wollen wir befähigen, auf Basis individueller Daten zu lernen, welche Anfälligkeiten und Schutzmechanismen eine Person in welchem Maße besitzt“, erklärt Prof. Kalisch. Zu diesem Zweck, wollen die Wissenschaftler genauestens erfassen, welchen Stressoren Individuen ausgesetzt sind und wie diese beispielsweise auf neurale, biologische und kognitive Funktionen einwirken. Im ersten Schritt geht es darum, auf diese Weise, Resilienzmechanismen zu ergründen. „Vorausgesetzt, dass uns das gelingt, sollte unser Computermodell im zweiten Schritt in der Lage sein – zum Beispiel über eine Smartphone-App – personalisierte Empfehlungen abzugeben, um die individuelle Resilienz zu stärken und stressbedingte psychische Gesundheitsprobleme zu vermeiden.“ Es gilt also auf Basis eines besseren Verständnisses von Resilienz ein Tool zu entwickeln, mit dem sich die psychische Widerstandsfähigkeit erhöhen lässt. Im Idealfall soll dieses Tool Nutzern Empfehlungen geben, wie sie mit schwierigen Situationen besser umgehen können – zum Beispiel indem es sie an positive Denkmuster oder Verhaltensalternativen erinnert.

„Durch stress- oder krisenbedingte Ausfälle von Arbeitnehmern entsteht hierzulande Jahr für Jahr ein wirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe. Der zu erwartende Nutzen des DynaMORE-Projekts ist daher immens. Denn das Projekt zielt ja darauf ab, stressbedingte psychische Gesundheitsprobleme zu vermeiden und das individuelle Wohlbefinden zu erhöhen“, ist Prof. Kalisch überzeugt.

Das EU-Projekt hat eine Laufzeit von 60 Monaten und wird mit insgesamt rund sechs Millionen Euro gefördert. Die Universitätsmedizin erhält hiervon eine Million Euro. Insgesamt sind zwölf Kooperationspartner – darunter die Universitäten von Berlin, Freiburg, Löwen (NL), Nimwegen (NL), Tel Aviv (ISR), Warschau (PL), Zürich (CHE), das belgisch-niederländische Forschungszentrum IMEC und die concentris research management GmbH in Fürstenfeldbruck – an dem Projekt beteiligt. Ziel ist es, insgesamt rund 500 Probanden in das Projekt einzubinden.

 

Ansprechpartner
Univ.-Prof. Dr. Raffael Kalisch
Leiter des Neuroimaging Center der Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131  17-4588
E-Mail:  rkalisch@uni-mainz.de

 

Pressekontakt

Oliver Kreft, Stabsstelle Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de