Kopf-Hals-Tumoren

„Es geht darum, unseren Patienten langfristig eine hohe Lebensqualität zu erhalten.“ (Univ.-Prof. Dr. Christoph Matthias, Direktor der Hals-, Nasen- und Ohren-Klinik)
 
„Heutzutage haben Chirurgen, die Kopf-Hals-Tumoren operieren, oft auch eine Ausbildung als plastische Chirurgen.“ (Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie)

Hintergrundinformation

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Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sind besonders sensibel: Sie können das Gesicht verändern und das Kauen, Schlucken und Sprechen stark beeinträchtigen. Darunter leidet insbesondere die Lebensqualität der Patienten. Neben der Heilung des Tumors stehen deshalb vor allem ästhetische und funktionale Aspekte im Fokus
 
Zu den Kopf-Hals-Tumoren zählen alle Krebsarten, die im Kopf-Hals-Bereich auftreten. Dazu gehören etwa bösartige Tumoren der Mundhöhle, der Lippen und der übrigen Gesichtshaut, des Rachens, des Kehlkopfes und der Nase. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 50 von 100.000 Einwohnern an Krebs im Kopf-Hals-Bereich, am häufigsten an Kehlkopfkrebs. Zu den Risikofaktoren zählen vor allem das Rauchen, regelmäßiger hoher Alkoholkonsum, Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) oder sonstige chronische Infektionen sowie der berufliche Umgang mit bestimmten Schadstoffen. Außerdem spielen eine schlechte Mundhygiene mit chronischen Entzündungen, ein erheblich geschwächtes Immunsystem und für Tumoren der Gesichtshaut eine hohe Sonneneinstrahlung eine Rolle.
 
Ansprechpartner für Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sind je nach Befund Fachärzte für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) oder für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG). Zu den frühen Symptomen gehören Farb- und Formveränderungen der Schleimhaut, Schmerzen, Schluckstörungen oder auch eine länger anhaltende Heiserkeit. Im Zweifelsfall sollten unklare Symptome unbedingt zeitnah abgeklärt werden.

Bei Kopf-Hals-Tumoren sind Sie am UCT Mainz in den besten Händen

Bei Kopf-Hals-Tumoren kommen hauptsächlich die Operation, die Strahlentherapie und die Chemotherapie zum Einsatz. Oftmals ist es eine Kombination dieser drei Verfahren, die für den Patienten die besten Aussichten auf Heilung bietet. Ein individueller "Fahrplan" für den jeweiligen Patienten mit seinem spezifischen Befund wird am UCT Mainz gemeinsam mit vielen weiteren Fachdisziplinen in den wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen erarbeitet.
 
Ziel einer Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. Befallene Lymphknoten im Halsbereich werden meist ebenfalls entfernt. Bei ausgedehnten oder ungünstig liegenden Tumoren sind ästhetische und funktionelle Beeinträchtigungen durch die chirurgischen Maßnahmen nicht immer zu verhindern. Oberstes Gebot neben der Tumorheilung ist es deshalb, diese Funktionsbeeinträchtigungen und Veränderungen der Ästhetik so gering wie möglich zu halten, bzw. Ästhetik und Funktion bestmöglich wiederherzustellen. Hierbei geht es darum, den Patienten langfristig eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Mit den plastisch-chirurgischen Verfahren, die heute am UCT Mainz zur Verfügung stehen, gelingt dies in sehr vielen Fällen. Bei der Lappenplastik beispielsweise transplantieren die Chirurgen die Haut des Patienten von einer wenig sichtbaren Stelle auf die zu "reparierende" Körperpartie an Kopf oder Hals. Kieferrekonstruktionen planen die Ärzte vor der OP am Computer. Seit neuestem setzen sie auch auf den 3D-Druck: So fertigen sie individuelle dreidimensionale Patientenmodelle, die selbst kleinste anatomische Strukturen wie fein verästeltes Knochengewebe abbilden. Anhand dieser Modelle können die Mediziner durch Tumorleiden bedingte Kiefer-, Kopf- oder Gesichtsrekonstruktionen operativ besser planen und Transplantate aus körpereigenem Knochen oder Ersatzmaterial wie Titan präziser anpassen.
 
Bei Kehlkopfkrebs wird stets versucht, den Kehlkopf zu erhalten. Allerdings ist dies nicht immer möglich. In diesem Falle kann die Stimme aber meist soweit wieder hergestellt werden, dass Patienten in der Regel nicht dauerhaft verstummen. Diese Rehabilitation wird in der landesweit einzigartigen Abteilung für Kommunikationsstörungen durch spezialisierte Ärzte (Phoniater) und Stimmtherapeuten (Logopäden) begleitet. Heutzutage haben Chirurgen, die Kopf-Hals-Tumoren operieren, oft auch eine Ausbildung als plastische Chirurgen. Der Zusatz "Plastische Operationen" findet sich daher nicht zufällig als Zusatz im Namen der beiden für Kopf-Hals-Tumoren zuständigen Kliniken des UCT Mainz.
 
Neben Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie kommen in Mainz im Sinne einer individualisierten Behandlung auch neueste Therapieansätze wie beispielsweise Antikörpertherapien zur Anwendung. Dies erfolgt auch im Rahmen von klinischen Studien mit vielversprechenden Substanzen, die ansonsten für Patienten noch nicht zugänglich wären.